Die Schneid

2016 – Museum Brunnenburg, Dorf Tirol

Trennung zwischen Himmel und Ede

Zahlreiche Schöpfungsgeschichten erzählen von der Trennung von Himmel und Erde. Es sind meist Spaltungsmythen, ergreifende, verwirrende, humorvolle oder auch erbarmungslose Geschichten.

Vor langer, langer Zeit trennte nichts den Himmel und die Erde. Himmel und Erde waren ein sich umarmendes Paar, wie Nut die Göttin des Himmels und Geb der Gott der Erde in Ägypten. Wie Gaia die Göttin der Erde und Uranos der Gott des Himmels in Griechenland aus deren Vereinigung Kronos hervorgeht. Die Frucht der Vollkommenheit möchte man meinen hätte nicht der Sohn seinen Vater später mit einer Sichel entmannt. Ein Schnitt. Dennoch entsteht das goldene Zeitalter, eine friedliche Welt und glückliche Menschen: Ziel allen Wollens. Vielleicht ist das auch der Grund weshalb Kronos später mit Chronos gleichgesetzt wurde, dem geflügelten Gott der Zeit: Sehnsucht spiegelt sich im Gleichklang und strebt nach Dauer.

Freilich gibt es daneben auch Geschichten die von der Möglichkeit einer Verbindung in Form einer Himmelsleiter, eines Seils, einer Treppe erzählen und damit einen paradiesischen Zustand schildern. Getrennt und doch verbunden. Trennung erzeugt Raum und Zeit, aber auch Polarität, oben und unten, Mann und Frau, Himmel und Erde, Leben und Tod. Trennung schafft Abstand, Bewegung nicht Stillstand und Leben das wiederum nach Vereinigung strebt.

Die Welt als Ort sich ergänzender Zweiheit in der ein Aufheben der Gegensätze Rückkehr ins Chaos bedeutet, nicht Ordnung, sondern erneut Ursuppe aus der alles entstand.

  • Lehmputz auf Jute mit Eisenskulptur 240 x 78 x 50 cm