Dagoberts Erben

1997 – Galerie der Volksbank, Meran

Alles glänzt

Der Ort redet mit. Geschichten erzählen. Was ist Glück? Ist Reichtum Glück? Märchen versprechen es.

Wer kennt ihn nicht, den Inbegriff für die Anhäufung von Geld und Sinnbild für das dennoch nicht erreichte Ziel, von Glück und Zufriedenheit Dagobert Duck?

Trotz besseren Wissens oder vielleicht auch nicht , erliegen wir alle irgendwann der Versuchung von Ruhm und Geld oder sind gezwungener Maßen im Strudel zur Vermehrung unserer materiellen Güter gefangen.

Von den Träumen der Unvernunft und dem vermeindlichen Glück, das wir durch Wohlstand und Reichtum zu erlangen trachten, erzählt diese Arbeit. Sind wir in ein System eingebunden, das den Wert unseres Daseins und das des Menschen an der Anzahl der Nullen in seiner Brieftasche misst, oder werden wir bereits durch die Märchen der Kindheit , man denke nur an Tischlein deck dich und seinen Goldesel, Rumpelstilzchen, Aschenputtel, Frau Holle, Sterntaler, Der gestiefelte Kater ….unbelastet vorbelastet und darauf hingewießen, dass Geld glücklich macht? Und alle Not hatte ein Ende…aber wieviel Leid der Welt ist gerade mit dieser Vorstellung verbunden….

Der schöne Schein der Wirklichkeit, verkörpert durch das Geld, als einzig greifbares Mittel zur Erfüllung unserer Täume, trügt. Denn der Besitzende wiegt sich zwar in Sicherheit, aber er ist abhängig von seinem Besitz, seinem Geld, seinem Prestige, seinem Ego. Denn in der Tat gibt es nichts, was man haben und auch nicht verlieren kann. Vielleicht sollten wir uns mehr darauf konzentrieren einfach zu Sein. Während beim Haben, das was man hat sich durch Gebrauch verringert, nimmt das Sein mit der Praxis zu. Was man gibt verliert man dann nicht, sondern im Gegenteil, man verliert was man festhält. Und ist es nicht so, dass wir den Besitzenden wie Dagobert zwar bewundern oder beneiden, aber lieben…können wir ihn nicht. Diese Privileg fällt Donald zu, dem armen Tropf, mit seinen nur allzu menschlichen Unzulänglichkeiten.

Trotz allem fühlen wir uns wohl, wenn wir die Erfolgsleiter hinaufklettern, hören gespannt zu, wenn uns das Märchen vom Euro und der damit verbundenen Lebensstandart – Verbesserung erzählt wird.

Und wir rennen und schwärmen, fahren und lärmen, telefonieren und führen, rechnen und verlieren…wie leicht kann man da zwischen die Räder geraten, sich selbst verlieren, weil wir verlernt haben auf die innereren Werte des Menschen zu achten. Fast scheint mir als befänden wir uns wieder in Zeiten des Krieges den Mutter Courage als ihren eigentlichen Brotgeber erkannte, auch wenn sie nichts anderes will als sich und ihre Kinder durchbringen. Und wenn sie dann im Wechsel des Krieges ihre Kinder verliert, um deretwillen sie ja das Geschäft mit dem Krieg auf sich nahm, trotzdem hart bleibt, das Geschäft ist alles, längst vergessen der Grund, warum sie dieses Leben auf sich genommen hat…um zum Schluss ihren Wagen allein weiter zu ziehen, unbelehrt durch die Ereignisse und unbelehrbar, weil sie nicht einsieht, dass die Existenznot der Menschen durch den Krieg entsteht, mit dem sie ihre Geschäfte machte.

Und der Unterschied zu heute?….