Farbe im Zwischenraum

2008 Grundschule Welschnofen

Sich zu Farbe bekennen erfordert Mut oder Gleichmut.

Nur selten eröffnet uns unser natürliches Umfeld die Möglichkeit, in Farbräume eintauchen zu können. Nur selten erleben wir Landschaften in einem Farbbad.

Sich dem Unbekannten zu stellen ängstigt und wir suchen den Kompromiss.

Dann aber, wenn die untergehende Sonne die Welt in orange Glut taucht oder blauer Nebel die Grenzen verwischt, ist es, als würde sich Frieden auf die Welt legen, Ruhe breitet sich aus und in dieser Gelassenheit sind wir nur wir, während alles andere verschwindet.

Manchmal erleben wir dies für kurze Zeit, manchmal auch länger. Aber immer haben solche Situationen eine nur ihnen zu eigene Magie und wir fühlen uns glücklich daran teilhaben zu können.

Wir sind fasziniert von sandfarbenen Wüsten, einer weißen verschneiten Winterlandschaft, tauchen ein in das Grün des Waldes und in die blauen Tiefen des Ozeans…und es bemächtigt sich unser ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit und Schwerelosigkeit.

Ist die Welt monochrom, wirkt sie unendlich und alles was darin anders ist, wird wichtig.

Schneelandschaft macht uns farbig, genauso wie der Nebel, die Wüste und der Wald, weil wir zu nahe bei uns sind, um die Farbe der Landschaft an uns wahrnehmen zu können.

Alles um mich herum ist gleich, nur ich bin anders.

In monochromen Räumen erhält alles, was nicht dieselbe Farbe hat, eine neue, höhere Wertigkeit.

Das sind die Kinder, die Kleider, die Schultaschen, die Möbel, die Türen…

Der Raum tritt zurück,
lässt einem anderen Platz,
gleich einer Wanderung durch den Regenbogen,
von einer farbigen Welt zur nächsten,
wissend,
dass nach einer Farbe
eine andere sein wird.

Ruhe und Zuversicht machen sich breit. Alles hat seine Berechtigung, alles ist wichtig.

Und später,
wenn die Welt einmal dunkelgrau scheint oder schwarz weiß,
lebt vielleicht die Erinnerung auf,
dass ebenso blau – gelb oder rot – grün möglich ist.

Es kommt doch alles auf die Sichtweise an, und die Farbe,
welche die Welt
in ein anderes Licht zu tauchen vermag.

Ist die Welt monochrom, wirkt sie unendlich und alles was darin anders ist, wird wichtig.

  • In Zusammenarbeit mit Architekt Wolfgang Simmerle als Projektant des Gebäudes